Fortuna-Präsident ruft zur Einigkeit auf

Von Stefan Thoms, Foto: Stefan Thoms

So eine sportliche Krise haben die Handballer vom SV Fortuna ´50 Neubrandenburg noch nie erlebt. Ostsee-Spree-Liga-Abstiegskampf für beide Erwachsenen-Teams – Ausgang ungewiss. An diesem Wochenende kämpfen die Männer beim Bad Doberaner SV um den Anschluss an die Nicht-Abstiegszone (morgen, 19 Uhr), die Frauen empfangen am Sonntag um 16 Uhr den Tabellenletzten ProSport 24 Berlin in der Webasto-Arena.

Richtungsweisende Spiele, meint auch Fortuna-Präsident Michael Schröder. Unser Mitarbeiter Stefan Thoms hat sich in dieser schwierigen Situation mit ihm getroffen.

Herr Schröder, wie schätzen Sie den kommenden Spieltag ein?

„Für beide Mannschaften gilt das Gleiche - es müssen unbedingt Punkte her! Die Lage ist ernst, aber ich bin sehr optimistisch. Ich rede regelmäßig mit den Trainern und den Spielern und deshalb weiß ich, dass die Stimmung in beiden Teams positiv ist und alle hoch motiviert sind. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, Verein, Sponsoren und Fans, dann schaffen wir es auch. Wir als Präsidium tun alles für den Klassenerhalt.“

Was genau unternehmen Sie?

„Kommunikation ist aktuell das Wichtigste. Wir sprechen permanent mit den Teams, werten die Trainingseinheiten und die Spiele aus - was klappt gut und wo kann optimiert werden. Auch finanziell sind wir mittlerweile sehr gut aufgestellt und wollen das für die sportliche Entwicklung nutzen. Gerade bei den Männern könnten wir noch 1-2 erfahrene Spieler gebrauchen, die uns Tore garantieren und damit sofort helfen würden. Mit Hilfe von Spielervermittlern suchen wir seit Monaten deutschlandweit nach Verstärkungen. Allerdings tun das alle Vereine und der Markt ist leider komplett leer.“

In dieser Woche gab es neue Hiobsbotschaften für Männer-Trainer Ralf Böhme. Rückraumspieler Marcus Deutsch wird nach einer Fuß-OP wahrscheinlich bis Saisonende ausfallen, dazu hat sich Kreisläufer Stefan Stolt am Mittwoch beim Testspielsieg in Stavenhagen am Knie verletzt und kann die nächsten Wochen nicht spielen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Männer den Klassenerhalt trotzdem noch schaffen?

Ich glaube fest daran. Wir hatten ja schon die ganze Saison unglaubliches Verletzungspech und waren dennoch mit den meisten Gegnern auf Augenhöhe. Dass jetzt noch Marcus ausfällt, ist für ihn und auch für uns natürlich sehr tragisch. Allerdings ist Kapitän Felix Klepp endlich zurück auf dem Spielfeld und das sollte ein positives Signal für die ganze Mannschaft sein. Wir haben ein junges, aber sehr gutes Team und sind überzeugt, dass wir die nötigen Punkte holen werden.“

Sie sind seit gut sechs Monaten Fortuna-Präsident. Haben Sie es in dieser Situation schon einmal bereut, den Posten übernommen zu haben?

„Nein, noch nie. Fortuna ist für mich eine Herzensangelegenheit und ich will, dass es voran geht. Aktuell vergeht kein Tag ohne Handball. Sponsorengewinnung und –pflege, Kontakt halten zu den Mannschaften, den Trainern und den Spielervermittlern – zeitlich ist es wie ein Zweitjob. Aber es lohnt sich. Unser Nachwuchs ist stark und wir bekommen fast durchweg positives Feedback und viel Unterstützung für unsere Arbeit. Wenn jetzt noch unsere „Großen“ punkten, ist alles gut.“